Gemütliche Stuben
Top Lage
À la carte restaurant
Seit über 100 Jahren
Bus & Bergbahn inklusive

Erlebnisbericht Dreiländertour

SINGLETRAIL VARIANTE 2018

Anreise und 1. Etappe Scuol – Nauders:

Um frisch und ausgeruht in die Tour zu starten, sind ein Freund und ich schon am Vorabend der ersten Etappe ins Hotel Bellaval nach Scuol gereist. Der Chef des Hauses, Thomas Schulze, informierte uns nach dem Check-in über den genauen Ablauf der nächsten Tage. Die GPS-Daten der Tour hatten wir bereits im Vorfeld erhalten. Bei einem leckeren Abendessen im Rahmen der Bellaval-Halbpension, stärkten wir uns dann noch einmal ausgiebig für die nächsten Tage.

Nach einer erholsamen Nacht gaben wir am nächsten Morgen unser Gepäck für den Shuttle ab (ein Ritual, das sich täglich wiederholte) und bedienten uns vor dem Start der Tour am reichhaltigen Frühstücksbuffet. Richtung Sur En konnten wir uns dann erstmal “einrollen”. Von dort rauf ins Tal ging es dann immer Richtung Uina Schlucht. Vor dem Einstieg zur Schlucht kehrten wir auf der Alp Uina Dadaint ein. Dort gab es lokale Produkte und etwas gegen den kleinen Hunger und Durst. Die kurze Rast dort tat gut! Denn dann ging es richtig los. Schieben und Tragen war angesagt, aber das Panorama war dafür einmalig. Im Fels und in den Tunnels (teils mit Eismöränen) schlängelte sich der Weg immer weiter nach oben. Oben angekommen wurde man in die Ebene der Alp Sursass entlassen. Super idyllisch auf flowigen Trails ging es weiter über die Grenze nach Italien, Richtung Sesvenna Hütte. Hier gab es alles, um die leeren Speicher aufzufüllen, bevor man runter nach Schlinig fuhr. Dies meist auf Schotter oder Forststrassen. Später ging es den Hang entlang auf malerischen Wald- und Wiesentrails Richtung Prämajur, wo wir den Sessellift hoch zur Bergstation nahmen. Nach einem Cappucino führte die Tour uns weiter Richtung Pfaffensee und - sehr traillastig- zum Haidersee. Dort radelten wir, dem GPS folgend, entlang dem Reschensee bis Nauders zum Hotel Central. Hier stand auch schon unser Gepäck bereit, welches der Shuttle aus Scuol abgegeben hatte. Nach der Dusche erhielten wir noch Tipps für die nächste Etappe und aktuelle GPS-Daten, da die ursprüngliche Strecke, aufgrund von Strassenarbeiten etwas angepasst werden musste. Alles hatte wunderbar geklappt und das Abendessen war sehr fein! Wir entspannten uns noch bei einem Schlummerbier, bevor wir endlich schlafen gingen.
 

2. Etappe Nauders – St. Maria:

Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es am nächsten Tag los zur Bergkastellbahn. An diesem Tag war nämlich etwas “shutteln” angesagt. Hier konnte man für den anstehenden Shuttle (3x) eine Tageskarte lösen. Oben angekommen ging es, im Endurostil, schon wieder runter. Ein Federweg ist also nicht verkehrt!
Unten fuhren wir um den Reschensee und weiter zur Piz Belpiano Bahn. Von dort ging es, auf meist angelegten Strecken, oberhalb des Reschensees entlang auch schon wieder runter. Schliesslich erreichten wir die Umlaufbahn, mit der wir wieder nach oben fuhren. Immer auf Trails im Hang radelten wir Richtung Brugger Alm, wo wir grossartig gegessen haben. Weiter ging es im Wald rauf bis Prämajur.

Dann begann der brutale Aufstieg zum Tellakopf via Laatscher Alm, wo eigentlich fast alle Höhenmeter der 2. Etappe absolviert wurden. Runter nach Taufers ist die Strecke fahrtechnisch sehr fordernd, mit Schiebepassagen an S4 - Stellen. Wieder in der Schweiz, dem Fluss folgend via Müstair fuhren wir bis St. Maria zum Hotel Schweizerhof. Auf der Sonnenterrasse genossen wir noch ein isotonisches Bier, bevor wir in einem grossartigen Saal ein vorzügliches Abendessen einnahmen. Auch das Frühstück am nächsten Morgen, ließ keine Wünsche offen.
 

3. Etappe St. Maria - Livigno:

Heute standen „nur“ ca. 1.000 Hm im Roadbook. Deshalb stellten wir uns die Frage, ob wir von St. Maria nicht zum Umbrailpass hochfahren sollten. Zum Glück haben wir diese Idee wieder verworfen und uns von einem lokalen Busfahrer hochfahren lassen (Service muss am Vorabend an der Rezeption gebucht werden). Die CHF 20.- waren es allemal wert. Der Pass hört nie auf und es warteten noch viele alpine Trails auf uns. Somit ging es direkt in dünner Luft los. Aber zuerst genossen wir noch das herrliche Panorama.

Wir fuhren auf knackigen Trails, immer unterhalb des Piz Umbrails, zum Bocchetta di Forcola (2760 M.ü.M), weiter – zum Teil über kleine Schneefelder - zum Bocchetta di Pedenolo (2760 M.ü.M) in einer unwirklichen, aber prächtigen und eindrücklichen Landschaft. Nach einer Weile erreichten wir eine Art gemauerte Forststrasse, welche im 1. Weltkrieg für die Truppenversorgung angelegt wurde. Zu Beginn noch superflowig auf kargen Wiesen, wurde der Weg dann immer schroffer und steiniger. Zum Schluss ging es serpentinenmässig runter und die Höhenmeter purzelten nur so dahin. (Aufpassen, dass man nicht selber purzelt. Es ist verdammt steil!)

Unten erreichten wir das Val Forcola. Die Landschaft ist sehr schön und wirkt irgendwie kanadisch. Nach der Umrundung des Lago di Cancano machten wir Rast im Rifugio Val Fraele. Ein wunderbarer Ort mit ausgezeichnetem Essen und Trinken. Nach der Rast ging es über den Staudamm rein ins Tal, welches zum Passo Trella führt. Ganz schön, aber auch ganz schön steil, vor allem nach dem Essen! Vom Pass ging es runter zum Lago di Livigno und weiter nach Livigno selbst, zum Hotel. Für uns ging es nicht in das eigentliche Hotel der Tour, das Lac Salin, sondern aus organisatorischen Gründen in ein Ausweichhotel im Ort. Dieses war sehr in Ordnung. Vom Lac Salin und seinen Annehmlichkeiten haben wir nur Gutes gehört und freuen uns beim nächsten Mal schon auf den Besuch dort.
 

4. Etappe Livigno – Pontresina (Scuol):

Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir durch das Dorf zur Bergbahn Mottolino. Oben angekommen ging es zuerst über Winterpisten und im Anschluss flowig auf und ab in Richtung Alpe Mine. Am Ende des Tals, im Agriturismo Alpe Mine, nahmen wir einen Kaffee und haben etwas gegessen. Sehr lecker!

Wir nahmen flowige Trails über Schnee und Schuttfelder bis ins Tal, wo der Aufstieg zum Pass Forcola di Livigno beginnt. Immer in Sichtweite der Strasse, aber doch etwas abseits, ging es immer weiter rauf. Zum Ende führten Serpentinen aufwärts, die den Puls dann doch sehr auf Touren brachten. Oben machten wir Rast im Restaurant Foresteria 2315, wo wir ein weiteres Mal sehr gut gegessen haben. Danach wurde es wieder alpintrailig. Direkt beim Grenzbaum fuhren wir rauf auf den Trail und verloren uns wieder in wunderschönen Landschaften.

Nach einer Weile und einigen Schneefeldern sahen wir das Hospiz Bernina und die beiden Seen (Lago Bianco und Lej Nair). Dort ist auch die Wasserscheide zwischen dem Adriatischen Meer und dem Schwarzen Meer. Von da an ging es nur noch runter. Meist auf einfach zu fahrenden Wiesen und Wegen, immer entlang der Berninabahn.

Kurz vor Morteratsch wurde es dann nochmals ruppig. Also Vorsicht! Schlussendlich erreichten wir Pontresina, von wo aus wir den Zug nach Scuol nahmen, um dort unser Gepäck abzuholen und die Heimreise anzutreten. Vor Abfahrt aus Scuol durften wir noch grossartige Capuns auf der Terrasse des Hotel Bellaval geniessen.

Dreiländertour

Fazit:

Die Dreiländertour - in unserem Fall die Singletrail Variante – macht sehr viel Freude, ist gut organisiert und man wird gut betreut. Die Hotels sind alle verschieden, aber alle auf ihre Art sehr gut. Der Gepäcktransport klappt, das Essen ist gut, die Mitarbeiter motiviert und hilfsbereit. Der Wäsche – und Bikeservice ist sehr praktisch. Die Tourenplanung fanden wir gut und der Trailanteil stimmt. Auch das Wellnessangebot kann sich sehen lassen. Ausserdem bietet sich immer die Möglichkeit die Tour nach Tagesform ggf. anzupassen (Tour A/B/Strasse).

Das Paket stimmt so absolut.
Wir können die Tour sehr empfehlen und würden sie bestimmt wieder einmal fahren.

Windisch, 9. Juli 2018
Stephan Haas